Quellen und Fachliteraturliste in
www.jwhistory.net
Einige Grundwerte und Glaubensinhalte der
ZEUGEN JEHOVAS
und ihr Verhalten während der Haft
Selters/Taunus 1994
[Deutsche Nationalbibliothek DBN 94.318634.X / SG : 12 Christliche Religionen]
"Wir denken aber,
daß es angebracht ist, von dir zu hören,
was deine Gedanken sind, denn in der Tat, was diese Sekte
betrifft,
ist uns bekannt, daß ihr überall widersprochen wird"
(Apostelgeschichte, Kapitel 28, Vers 22, NW)
Inhalt
Gebet 2
Gott 4
Jehova 6
Kraft 10
Liebe 10
Predigtdienst (Verkündigung) 11
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Einige Grundwerte und Glaubensinhalte der Zeugen Jehovas
und ihr Verhalten während der Haft
Bibelstudium. Die Aufnahme von Erkenntnis aus der Bibel, die als *Gottes Anleitung für die Menschheit angesehen wird, und aus bibelerklärenden Schriften (*Wachtturm-Literatur). Zum B. [Bibelstudium] gehört Nachsinnen; eine Form des B.s [Bibelstudiums] sind *Zusammenkünfte.
Das B. [Bibelstudium] dient dem Zweck, Gottes Persönlichkeit und seine Forderungen für seine Geschöpfe immer besser kennenzulernen, seinen Rat für die Lösung von Problemen zu erhalten und sich geistig zu erbauen (*Kraft). Es rüstet einen Zeugen Jehovas aus, mit anderen über seinen Glauben zu sprechen (*Predigtdienst). Somit ist das tägliche B. [Bibelstudium] ein unabdingbarer Bestandteil des Lebens eines Zeugen Jehovas und wird sogar wichtiger als die physische Nahrungsaufnahme angesehen. Während der Haft wird der Besitz einer Bibel und von Wachtturm-Literatur (oder Teilen davon) als überaus kostbar angesehen, bietet er doch die Möglichkeit des B.s. [Bibelstudiums]
Gebet. Respektvolles Reden mit *Gott, bei dem ihm gegenüber Lobpreis, Dank, Bitten oder Flehen durch den Namen Jesus Christus geäußert werden. Dies kann für andere hörbar oder nur in Gedanken geschehen.
Unter *Jehovas Zeugen ist keine bestimmte Gebetshaltung oder das Händefalten vorgeschrieben, eine Veränderung der Körperhaltung jedoch üblich. Gewöhnlich wird im Stehen oder Sitzen gebetet, wobei der Kopf gesenkt bleibt. Bei einem gemeinsamen G. [Gebet] in oder vor einer Gruppe, wobei ein Zeuge Jehovas laut betet, sagen alle Anwesenden am Schluß laut oder nur für sich das zustimmende "Amen" (d. h. "so sei es" oder "gewiß"). Wenn ein Zeuge Jehovas für sich allein betet, zum Beispiel in einer Gefängniszelle, so mag er oder sie auch im Knien beten. (Bei den "Gebetsversammlungen", die bis Ende der 20er Jahre unter den Bibelforschern üblich waren, knieten alle Anwesenden zum G. [Gebet] und stützten den Kopf in die Hände.) Das Händefalten ist, wie erwähnt, nicht mehr üblich, da es an das Formenwesen in den Kirchen der Christenheit erinnert. Das G. [Gebet] wird als ein Bestandteil der wahren Anbetung angesehen.
Folgende Dinge können einem Zeugen Jehovas die Erhörung seines G.es [Gebetes] anzeigen: In bedrängter Lage werden Umstände unmittelbar oder später
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zum Besseren gewendet; direkte oder indirekte Hinweise von anderen Personen oder aus der Bibel und biblischer Literatur zur Lösung eines Problems; die Stärkung der inneren Widerstandskraft (*Kraft). Viele Zeitzeugen, die KZ-Häftlinge mit dem lila Winkel waren, erinnern sich noch an Begebenheiten, die sie als eine Erhörung ihrer G.e [Gebete] erfahren haben.
Gedächtnismahl. Die jährliche Feier zum Gedenken an den Tod Christi, das "Abendmahl des Herrn", bei der ungesäuertes Brot und Rotwein als Symbole verwendet werden. Im Deutschen Reich besuchten am 9. April 1933 insgesamt 24 843 Zeugen Jehovas und andere Personen (Saargebiet: 185) das G. [Gedächtnismahl].
Die Feier wird am 14. Nisan des biblischen Kalenders begangen, also am Tag des Passahs, das die Juden ebenfalls nur einmal im Jahr im Gedenken an die Befreiung Israels aus ägyptischer Knechtschaft feierten. Im 1. Jahrhundert u. Z. setzte Jesus Christus im Anschluß an das jüdische Passahfest eine neue Feier ein das "Abendmahl des Herrn". Ungesäuertes Brot und Rotwein dienten als Symbole für den Leib und das Blut Jesu Christi, das er an diesem 14. Nisan für die Menschheit opfern sollte. Damals waren nur die Apostel Jesu anwesend, nicht seine übrigen Jünger. Beim G. [Gedächtnismahl] kann heute jedermann als Zuschauer anwesend sein, doch von den Symbolen nehmen nur die "Gesalbten", d. h. Personen, die wie die Apostel mit Christus und seinem Vater *Jehova in einem besonderen Bundesverhältnis stehen und von ihnen zum himmlischen *Königreich berufen sind. Niemand kann sich diese "himmlische Hoffnung" selbst wählen. Ein Zeuge Jehovas mag sich aufgrund der Berufung, die er mit unzweideutiger Gewißheit durch den heiligen Geist (*Kraft) in sich spürt, zu den "Gesalbten" zählen. Jeder, der beim G. [Gedächtnismahl] von den Symbolen nimmt, muß es selbst vor Gott verantworten.
Das G. [Gedächtnismahl] ist die einzige von Jesus Christus gebotene Feier, und ein Zeuge Jehovas sucht das G. [Gedächtnismahl] unter allen Umständen zu beobachten. (Feste der Christenheit, z.B. Weihnachten, werden wegen heidnischer Zusätze oder Bräuche abgelehnt.) Es gibt Berichte über die heimliche Durchführung dieser Feier in verschiedenen Konzentrationslagern und daß manchmal sogar ungesäuertes Brot und Rotwein organisiert werden konnten. Häftlinge in Einzelhaft begingen die Feier im stillen Gedenken für sich allein.
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Gott. Der Lebengeber oder Urquell des Lebens, dem jedes Geschöpf sein Dasein ursächlich verdankt. Der allmächtige Konstrukteur und Schöpfer des Universums, das er als Quell gewaltiger Energie "im Anfang" (1. Mose, Kapitel 1, Vers 1, NW) oder vor Milliarden von Jahren aus sich selbst hervorbrachte. Er steht als Schöpfer des Atoms über der Materie. G. [Gott] ist eine unsichtbare Person, ein Geistwesen, dessen geoffenbarter Name JHWH (*Jehova) ist. Die Bibel enthält den Willen G.es [Gottes] für den Menschen und seinen Vorsatz mit der Erde und zeigt, wie er in der Vergangenheit mit bestimmten Menschen und Völkern gehandelt hat.
G. [Gott] erschuf den Menschen gemäß der Bibel in "seinem Bilde" (1. Mose, Kapitel 1, Vers 27, NW), d. h. mit einem freien Willen und anderen Eigenschaften, die G. [Gott] selbst besitzt. G. [Gott] ist aufgrund seiner Allmacht zwar allwissend, doch hat er von seiner Fähigkeit des Vorherwissens bei den ersten Menschen keinen Gebrauch gemacht, um ihren freien Willen nicht zu beschneiden. Der Mensch sollte für immer auf diesem Planeten in Harmonie mit seinem Schöpfer leben, glücklich sein und ein sinnvolles Dasein führen. Adam und Eva, die ersten beiden Menschen, mißbrauchten ihren freien Willen aus Selbstsucht und sagten sich von G.es [Gottes] Herrschaft los, worauf sie sich und ihre noch ungeborenen Nachkommen ins Unglück stürzten. Sünde, Krankheit und Tod waren die Folgen (1. Mose, Kapitel 1 bis 3). Damals rebellierte gleichzeitig im unsichtbaren Bereich ein Engel, der sich selbst zum Teufel (d. h. "Verleumder") und zum Satan (d. h. "Widerstandleistender") machte. Er zog die Rechtmäßigkeit der Souveränität G.s [Gottes] in Frage (1. Mose, Kapitel 3, Vers 1; Offenbarung, Kapitel 12, Vers 9). Dadurch wurden ethische Streitfragen aufgeworfen, deren Klärung Zeit erforderte. Alles Leid und Böse auf der Erde sind eine Folge dieser Rebellion, und der Mensch erntet in der Folge, was unsere Ureltern gesät haben. G. [Gott] läßt das Böse nur zu, um die universelle Streitfrage zu klären und einen Präzedenzfall zu schaffen. Der Kampf Satans gegen G. [Gott] ist ein zentrales Thema der *Wachtturm-Literatur der 30er und 40er Jahre.
Die Bibel bietet Hoffnung auf Befreiung von allem Bösen durch die Aussicht, daß G. [Gott] durch sein *Königreich die Ursachen für alles Leid für immer beseitigen wird (*Harmagedon). Jehovas Zeugen sehen sich in die oben beschriebene universelle Streitfrage verwickelt, wobei sie mutig auf der Seite G.es [Gottes] und seiner Organisation (die Engel und Jehovas irdische Diener) und gegen Satan und dessen Organisation (die
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Dämonen und böse Menschen) Stellung beziehen. Verfolgung ist eine Folge der Feindschaft zwischen diesen beiden Organisationen. Sollte ein Zeuge Jehovas bei dieser Auseinandersetzung sein Leben verlieren, so behält G. [Gott] ihn doch in seinem Gedächtnis und kann ihm in der Zukunft das Leben durch eine Auferstehung auf der gereinigten Erde oder in der "neuen Welt" erneut schenken. Viele Häftlinge der Zeugen Jehovas hatten allerdings die Bestimmung, Glieder des himmlischen *Königreiches zu sein, d. h. bei ihrem Tod sogleich zu himmlischer Herrlichkeit auferweckt zu werden (1. Korinther, Kapitel 15; Offenbarung, Kapitel 20, Vers 4).
G. [Gott] läßt irdische Regierungen bestehen, um eine nützliche Ordnung unter den Menschen aufrechtzuerhalten. In diesem Sinne ist die Obrigkeit "Gottes Dienerin", der Gehorsam zu leisten ist (Römer, Kapitel 13, Vers 14). Jehovas Zeugen waren selbst unter extremen Haftbedingungen gegenüber Vertretern der staatlichen Gewalt unterwürfig, doch diese Loyalität hatte Grenzen. Da G. [Gott] die höchste Herrschaftsgewalt oder Souveränität hat, sagen Jehovas Zeugen in Konfliktsituationen mit der staatlichen Gewalt dasselbe wie einst die Apostel vor dem jüdischen Sanhedrin: "Man muß Gott mehr gehorchen als den Menschen" (Apostelgeschichte, Kapitel 5, Vers 29, Luther). Eine solche Situation kann entstehen, wenn die Obrigkeit etwas verlangt, was nur G. [Gott] "gehört", zum Beispiel Anbetung oder das Leben. Dann gilt Jesu Wort: "So gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist!" (Markus-Evangelium, Kapitel 12, Vers 17, Luther). Konsequenterweise lehnten Jehovas Zeugen als Zivilpersonen und Häftlinge jegliche militärischen Dienste und Arbeiten ab, ebenso Grußformen, die Menschen "Heil" (d. h. Rettung) zuschrieben. Sie wurden von den Nationalsozialisten zwar als "staatsgefährlich" eingestuft, doch mit der Zeit erkannte und schätzte man ihre Tugenden. Nur eine totalitäre Regierung kann die harmlosen Zeugen Jehovas als bedrohlich empfinden. Obwohl ihre Unterordnung unter die Staatsgewalt nur relativ sein kann, zählen Jehovas Zeugen zu den gesetzestreuesten Bürgern.
Harmagedon. Dieser Begriff erscheint nur einmal in der Bibel, nämlich in Offenbarung, Kapitel 16, Vers 16. Gemäß Vers 14 werden die Könige der ganzen Welt [versammelt] zum Kampf am großen Tag Gottes, des Allmächtigen (Luther). Andere Bibelübersetzungen geben diesen Teil mit "zum Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen" wieder. H. [Harmagedon]
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ist kein atomarer Holocaust, wie der Begriff manchmal von Politikern verstanden wird. Vielmehr ist H. [Harmagedon] Gottes gerechter Krieg, der letzte Krieg der Weltgeschichte, der alles Böses beseitigen und Gottes "neue Welt" (Millennium) einleiten wird. An diesem globalen Krieg nehmen Jehovas Zeugen nicht teil. H. [Harmagedon] ist der Schlußpunkt in *Gottes Zulassung des Bösen und ein Höhepunkt in der universellen Streitfrage um die Rechtmäßigkeit der Souveränität Gottes. Der Teufel, ein gefallener Engel, und sein irdisches Herrschaftssystem werden später für immer von *Jehova Gott beseitigt. In H. [Harmagedon] wird die Erde also nicht verbrannt, wie manche Religionen lehren. Dieser Schlußkrieg kann mit der weltweiten Sintflut verglichen werden, die gemäß der Bibel nicht unseren Planeten, sondern eine verderbte, von Gott entfremdete Welt vernichtete. Die Überlebenden gaben der Welt damals einen neuen Anfang. Ebenso öffnet H. [Harmagedon] die Tür zur Gestaltung einer neuen, gerechten Welt durch das *Königreich Gottes. Darum beten die Christen, wenn sie sagen: "Dein Reich komme" (Matthäus-Evangelium, Kapitel 6, Vers 9 und 10, Luther).
Da dieser "Krieg" das Leben jedes Menschen auf der Erde berühren wird, motiviert er Jehovas Zeugen besonders (neben anderen Gründen) zum *Predigtdienst. Gemäß Jesu Aufforderung im Matthäus-Evangelium, Kapitel 24, Vers 42 gehört die stetige Naherwartung seines Kommens und seines Friedensreiches, dem Millennium, zu einem Erkennungsmerkmal seiner wahren, wachsamen Nachfolger. Inhaftierte Zeugen Jehovas zehren von der Hoffnung auf ein baldiges Kommen der "neuen Welt" Gottes und der Befreiung von ihren Peinigern durch H. [Harmagedon]. Sie hegen gegenüber ihren Verfolgern jedoch keinerlei Rachegefühle.
In der Vergangenheit wurden die Erwartungen von vielen Bibelforschern oder Zeugen Jehovas auf H. [Harmagedon] in Verbindung mit bestimmten Daten (1914; die "Jubeljahre" 1925 und 1975) verstärkt. Diese Erwartungen, die auch durch die *Wachtturm-Literatur genährt wurden, dürfen nicht mit dubiosen Berechnungen des Weltuntergangs verwechselt werden.
Jehova. Eine Form der Aussprache des göttlichen Eigennamens JHWH, der über 6000mal in den von *Gott inspirierten (*Kraft [*heiliger Geist]) "Hebräischen Schriften" oder im sogenannten Alten Testament zu finden ist. Im alten Israel wurde Gottes Eigenname J. [Jehova] oder Jahwe jahrtausendelang unbefangen ausgesprochen (Ruth, Kapitel 2, Vers 4;
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vgl. Jeremia, Kapitel 23, Vers 27). Später entwickelten die Juden eine abergläubische Furcht vor der Aussprache und ersetzten ihn beim Lesen durch "HERR". (Viele Bibelübersetzer der Christenheit haben diese Tradition in den gedruckten Bibeltext übernommen.) Die genaue, ursprüngliche Aussprache ist nicht mehr bekannt und scheint gegenwärtig nicht wichtig zu sein, sonst hätte Gott sie so argumentieren J.s [Jehovas] Zeugen bewahren lassen. Wesentlich ist, den Namen zu gebrauchen und zwar in einer in der Landessprache üblichen Form. (Matthäus-Evangelium, Kapitel 6, Vers 9: "Dein Name werde geheiligt", Luther.) Ähnlich gehen die Theologen im allgemeinen bei anderen biblischen Namen vor. Die KZ-Häftlinge mit dem lila Winkel wurden aufgrund des Namens J. [Jehovas] oft zur Zielscheibe von Verunglimpfungen und Spott durch die SS.
J.s [Jehovas] Zeugen ziehen die volkstümliche und wohlklingende Form J. [Jehova] der theoretischen Form "Jahwe" vor. Im Codex Leningradensis B 19A (Biblia Hebraica Stuttgartensia) ist das Tetragrammaton als Jehwáh, Jehwíh sowie mehrmals, z.B. in 1. Mose, Kapitel 3, Vers 14, mit Jehowáh vokalisiert. Die Form J. [Jehova] ist seit Jahrhunderten auf zahlreichen Münzen, in und auf Gebäuden sowie in Druckwerken abgebildet. Über 150 Kirchenlieder der Christenheit enthalten den Namen J. [Jehova] Die Kirchenbewegung "Deutsche Christen" versuchte unter nationalsozialistischem Einfluß J. [Jehova] aus Gesangbüchern auszumerzen (Meyers Enzyklopädisches Lexikon, 1972, Bd. 6, S. 499).
Die respektvolle Benutzung des göttlichen Namens ist für J.s [Jehovas] Zeugen sehr wichtig, ermöglicht ihnen doch der Name, zu Gott in ein vertrautes, persönliches Verhältnis zu gelangen (*Gebet). (Vgl. Der Wachtturm, 15. März 1982, S. 9: "Man kann also Gott nur nahekommen und ein persönliches Verhältnis zu ihm haben, wenn man ihn mit Namen Jahwe oder Jehova kennt und wenn man lernt, diesen Namen in der Anbetung respektvoll zu gebrauchen (Joh. 17:26).")
Jehovas Zeugen. Seit dem vorigen Jahrhundert eine unabhängige christliche Religionsgemeinschaft, keine Sekte. Von 1910 bis 1926 wurde in Deutschland der Begriff "Ernste Bibelforscher" offiziell verwendet, nämlich im Namen ihrer rechtlichen Körperschaft, der "Internationalen Vereinigung Ernster Bibelforscher". 1927 wurde das Wort "Ernster" aus dem Namen der Körperschaft gestrichen. Schließlich nahmen die "Bibelforscher" (engl. Bible Students) im Jahre 1931
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weltweit den Namen "Jehovas Zeugen" an (engl. Jehovahs witnesses; später: Jehovahs Witnesses).
Als ihr Werk am 24. Juni 1933 durch einen Erlaß des Preußischen Innenministeriums verboten wurde, gab es etwa 25 000 Gläubige und Mitverbundene. Nach unvollständigen Berichten sind 2 074 deutsche J. [Zeugen Jehovas] (453 starben) in ein Konzentrationslager eingeliefert worden, dazu kamen 445 Österreicher (142 starben), 430 Niederländer (117 starben), 282 Polen (101 starben), 60 Franzosen (10 starben), 7 Belgier (2 starben), 2 Luxemburger und 2 Italiener (1 starb) sowie eine unbekannte Anzahl sowjetischer, tschechischer und jugoslawischer J. [Zeugen Jehovas] Vermutlich waren zwischen 3 000 und 3 500 Zeugen Jehovas in Konzentrationslagern inhaftiert. Davon waren schätzungsweise 1 500 ausländische J. [Zeugen Jehovas] (Zahllose andere J. [Zeugen Jehovas] wurden in Gefängnissen, Zuchthäusern oder Anstalten festgehalten.) Der violette Winkel die Kennzeichnung der einzigen religiösen Häftlingskategorie war den "Bifo"-Häftlingen oder J. [Jehovas Zeugen] vorbehalten.
J. [Zeugen Jehovas] kommen ursprünglich aus den verschiedensten sozialen Schichten und Religionen. Jemand schließt sich der Bewegung freiwillig an, indem er einem *Bibelstudium mit J. [Jehovas Zeugen / einem Zeugen Jehovas] zustimmt und sich später der biblischen Wassertaufe (d. h. dem vollständigen Untertauchen im Wasser) als Symbol seiner Hingabe an *Gott unterzieht. Säuglingstaufen werden von J. [Jehovas Zeugen] nicht praktiziert. Jedes Mitglied kann seine Zugehörigkeit zur Religionsgemeinschaft wieder freiwillig aufgeben. Bei schwerwiegenden Sünden, wie Ehebruch, Diebstahl und Drogenmißbrauch, können getaufte Angehörige der Religionsgemeinschaft, die reuelos in ihrer Sünde verharren, exkommuniziert werden. Diese innerkirchliche Maßnahme wird "Gemeinschaftsentzug" (Ausschluß) genannt und offiziell erst nach 1945 praktiziert. (In den Konzentrationslagern, vor allem in Buchenwald, wurden bereits "Gemeinschaftsentzüge" praktiziert. Die biblische Zuchtmaßnahme war damals allerdings durch persönliche Auslegungen deformiert.) Wenn der Missetäter eine Änderung in seinem aus biblischer Sicht verkehrten Lauf vornimmt, dann kann er wieder in die Gemeinschaft aufgenommen werden. Jedes Jahr werden weltweit tausende ehemalige J. [Zeugen Jehovas] wieder aufgenommen.
1994 gab es 167 878 aktive Zeugen Jehovas in Deutschland, 4,9 Millionen weltweit (Österreich: 20 653; Schweiz: 18 204; Luxemburg: 1 766). Bei der jährlichen *Gedächtnismahlfeier am 26. März 1994 waren in der Bundesrepublik Deutschland 291 797 Personen anwesend,
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weltweit 12 288 917 Personen (232 Länder). Das gesamtes gottesdienstliche Werk, das 1870 von einer Gruppe von Bibelforschern um Charles Taze Russell (geb. 16.2.1852; verst. 31.10.1916) in Allegheny, Vereinigte Staaten, begonnen wurde, wird durch freiwillige Spenden finanziert. Russell, der Mitinhaber einer prosperierenden Herrenkonfektionskette war, spendete im Laufe der Zeit sein ganzes Vermögen, um die Verbreitung der neu gelernten biblischen "Wahrheiten" durch kostenlose Traktate und andere Mittel zu finanzieren. Er war der erste Präsident der Watch Tower Society (*Wachtturm-Literatur). In Deutschland wurden während der Verfolgungszeit (1933-1945) Spendengelder gesammelt, um hilfsbedürftige J. [Zeugen Jehovas], deren Angehörige inhaftiert waren, finanziell zu unterstützen. Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges unterstützten J. [Jehovas Zeugen] in Nordamerika ihre bedürftigen Glaubensbrüder in Deutschland großzügig mit Hilfsgütern (*Liebe).
Königreich Gottes. Das K. [Königreich Gottes] oder "Reich Gottes" ist die Regierung Gottes im Himmel, die gemäß der Bibel zu seiner bestimmten Zeit und nach der Vernichtung aller Bösen (*Harmagedon) die Weltherrschaft übernehmen und die Erde zu einem friedlichen Paradies umgestalten wird (Daniel, Kapitel 2, Vers 44). Der von *Jehova beauftragte König des K.es [Königreiches Gottes] ist Jesus Christus. Gemäß mehreren Hinweisen im letzten Buch der Bibel werden an Christi Seite 144 000 Mitregenten sein (Offenbarung, Kapitel 7, Vers 4; Kapitel 14, Vers 1 und 3).
Viele der Häftlinge unter den Zeugen Jehovas zählten sich zu dieser Gruppe der 144 000 oder zu den zukünftigen Mitherrschern Christi. Die "Christlichen Griechischen Schriften" so bezeichnen Jehovas Zeugen das Neue Testament vermitteln in erster Linie diese "himmlische Hoffnung". (Daraus schließen übrigens die Kirchen der Christenheit, daß alle guten Menschen in den Himmel kommen.) Jehovas Zeugen erkannten jedoch Mitte der 30er Jahre (*Wachtturm-Literatur), daß nur die 144 000 als Mitregenten Christi für den Himmel bestimmt, die übrigen gehorsamen Menschen jedoch als Untertanen für die Erde bestimmt sind. Ein Anzahl Zeugen Jehovas bekannte sich bereits damals zu dieser "irdischen Klasse". Sie waren eine Minderheit und wurden nach einem gewissen biblischen Vorbild "Jonadabe" genannt. Die "Jonadabe" waren also Zeugen Jehovas, die hofften, *Harmagedon zu überleben und die Segnungen des K.es [Königreiches Gottes] hier auf der Erde zu empfangen, d. h.
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für immer auf der Erde zu leben, so wie dies der ursprüngliche Vorsatz *Gottes für den Menschen ist.
Heute bekennt sich die überwiegende Mehrheit der Zeugen Jehovas zu der "irdischen Hoffnung", und sie nehmen nicht von den Symbolen beim jährlichen "Abendmahl des Herrn" oder *Gedächtnismahl. Die Bezeichnung "Jonadabe" ist nicht mehr gebräuchlich. Biblische Begriffe, die heute auf sie angewendet werden, sind "große Volksmenge" (früher "große Schar" [Luther]; Offenbarung, Kapitel 7, Vers 9, NW) und "andere Schafe" (Johannes-Evangelium, Kapitel 10, Vers 16).
Kraft. Ein Zeuge Jehovas benötigt geistige K. [Kraft], um unter Druck auszuharren, keine Kompromisse einzugehen und seinen Glauben zu bewahren. Er erlangt diese K. [Kraft] durch das *Gebet, durch *Bibelstudium und Nachsinnen, durch die *Zusammenkünfte mit anderen Zeugen Jehovas oder durch den *Predigtdienst (Verkündigung) sowie durch ermunternde Gespräche mit Glaubensbrüdern. Durch diese Kanäle kann *Jehova Gott "seine Diener" stärken, oder er tut es in kritischen Situationen nach Ansicht der Zeugen Jehovas unmittelbar durch seinen heiligen Geist.
Der heilige Geist ist für Jehovas Zeugen keine Person, wie die Kirchen der Christenheit es lehren, sondern Gottes wirksame K. [Kraft] *Gott erschuf durch diese K. [Kraft] das Universum und ließ die Niederschrift und Bewahrung der Bibel überwachen, so daß die Heilige Schrift tatsächlich Gottes Wort ist. Die Bibelschreiber konnten eigene Worte gebrauchen, um sie schriftlich zu fixieren. Die sogenannte Verbalinspiration (nach theologischem Sprachgebrauch die wörtliche Eingabe der Bibeltexte durch den "Heiligen Geist") vertreten Jehovas Zeugen nicht. Die Bibel enthält Geschichte, Moral, Prophetie und poetische Teile.
Liebe. Die Nächstenliebe untereinander wird von *Jehovas Zeugen als ein Merkmal der wahren Religion angesehen. Jesus Christus erklärte: "Ein neues Gebot gebe ich euch, daß ihr euch untereinander liebt, wie ich euch geliebt habe, damit auch ihr einander lieb habt. Daran wird jedermann erkennen, daß ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt" (Johannes-Evangelium, Kapitel 13, Vers 34 und 35, Luther). Der Zusammenhalt unter *Jehovas Zeugen in der Haft war demzufolge außerordentlich stark, und die gegenseitige Hilfe und
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Rücksichtnahme half vielen von ihnen zu überleben. Um die brüderliche L. [Liebe] hervorzuheben, bevorzugen sie bis heute die gegenseitige Anrede "Bruder" und "Schwester". (Der Begriff "Geschwister" war bis in die 50er Jahre unter Jehovas Zeugen üblich.)
Predigtdienst (Verkündigung). Jesus Christus gebot seinen Nachfolgern ausdrücklich, die "gute Botschaft vom *Königreich" bis zum "Ende" weltweit zu verbreiten und Menschen zu seinen Jüngern zu machen (Matthäus-Evangelium, Kapitel 24, Vers 14 und Kapitel 28, Vers 19, 20, NW). Ein Zeuge Jehovas ist von dem Auftrag zu predigen oder "Zeugnis" abzulegen beseelt und nutzt jede Gelegenheit, Außenstehende mit der "Wahrheit" vertraut zu machen. Jehovas Zeugen betrachten das Urchristentum der Bibel, das tatsächlich den meisten Dogmen und Traditionen der Kirchen der Christenheit widerspricht, als die "Wahrheit" oder die wahre Religion. Ihre Motivation beim Verkündigen ist Liebe zu *Gott und zum Nächsten. Dem Auftrag Jesu nicht nachzukommen wird von einem Zeugen Jehovas als eine unterlassene Hilfeleistung gegenüber einem in Lebensgefahr stehenden Menschen angesehen (vgl. *Harmagedon). Das erklärt die eifrige Missionstätigkeit der "Bifo"-Häftlinge in den Konzentrationslagern trotz Verbot. Diese Häftlinge nutzten während ihrer "Freizeit" oft jede Gelegenheit, um auf der Lagerstraße oder im Block vom *Königreich Gottes zu predigen. In Neuengamme wurden "Zeugniskarten" (aufgeschriebene Predigten) in verschiedenen Sprachen angefertigt und Kriegsgefangenen zum Lesen vorgelegt. Aufgrund des P.es [Predigtdienstes] sind einige Häftlinge und sogar SS-Angehörige bereits im Lager oder nach dem zweiten Weltkrieg Zeugen Jehovas geworden. Jehovas Zeugen suchten selbst während der Gestapo-Verhöre und vor den Sondergerichten nach Gelegenheiten, "Zeugnis" zu geben, und sie gaben aus diesem Grund nicht selten ihre Tätigkeit für das *Königreich Gottes offen zu.
Wachtturm-Literatur. Dazu zählen Bücher, die Zeitschriften Der Wachtturm und Erwachet! (früher Das Goldene Zeitalter!, danach Trost), Broschüren, Traktate, Bibelübersetzungen, Liederbücher, Tonträger, Videos usw., die von der Wachtturm-Gesellschaft bzw. der Watchtower Society in zahlreichen Sprachen veröffentlicht werden. (Die Wachtturm-Gesellschaft ist die nichtgewerbliche rechtliche Körperschaft der Zeugen Jehovas in den alten Bundesländern; in den
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neuen Bundesländern ist es zur Zeit die "Religionsgemeinschaft der Zeugen Jehovas in Deutschland". Die Watch Tower Society bzw. Watchtower Society, Inc. sind ihre nichtkommerziellen, religiösen Körperschaften im amerikanischen Bundesstaat Pennsylvanien bzw. New York.) Die W. [Wachtturm-Literatur] erhebt nicht den Anspruch, von Gott inspiriert zu sein (*Kraft). Sie wird gemäß dem Matthäus-Evangelium, Kapitel 24, Vers 45 zu der von Jesus Christus für seine wahren Nachfolger versprochenen "Speise" gerechnet, die ihnen zur Erbauung, Schulung und Stärkung dient (*Bibelstudium). Die meisten Grundlehren der Glaubensgemeinschaft (*Jehova ist Gott, die Rolle Jesu Christi und sein Lösegeld, Sterblichkeit der Seele, die "Hölle" ist das Grab, Ablehnung der Bilderverehrung usw.) werden in der W. [Wachtturm-Literatur] von Anfang an (dt. Ausgabe von Zions Wacht Turm seit 1897, engl. bereits seit 1879) und bis heute fast unverändert aus der Bibel interpretiert. Doch das Verständnis vieler Einzelheiten und Zusammenhänge ("gegenwärtige Wahrheit") wird ihnen von *Gott in Übereinstimmung mit biblischen Vorbildern nur fortschreitend oder allmählich gewährt, wobei Fehler zugelassen werden können. Das "zunehmende Licht" (vgl. Sprüche, Kapitel 4, Vers 18) führt erwartungsgemäß zu Korrekturen. Änderungen werden jedoch bereitwillig vorgenommen und auch zugegeben. Jehovas Zeugen kennen keine Dogmen. Es gab jedoch zu jeder Zeit Anhänger, die Anstoß an Änderungen in der Lehre nahmen und sich zurückzogen oder die Wachtturm-Gesellschaft zu diffamieren suchten. Das Prinzip des wachsenden Bibelverständnisses betrifft auch die biblische Chronologie (*Harmagedon). Sie spielte in der Vergangenheit unter vielen Bibelforschern nicht die dominierende Rolle, die ihr heute von seiten der Kritiker der Zeugen Jehovas zugedacht wird. Neue W. [Wachtturm-Literatur] wird von Zeugen Jehovas mit Spannung und Freude erwartet, da sie "neues Licht" (ein verbessertes Verständnis) enthalten kann.
Während der Zeit des Verbots (1933-1945) gelangte gedruckte W. [Wachtturm-Literatur] über die Grenzen nach Deutschland, hauptsächlich aus dem noch intakten Büro der Watch Tower Society in Bern (Schweiz), doch auch aus den Niederlanden, Schweden und der Tschechoslowakei. Die W. [Wachtturm-Literatur] wurde innerhalb und außerhalb von Konzentrationslagern vervielfältigt oder abgeschrieben. Neuankömmlingen gelang es trotz schärfster Kontrollen mehrfach, W. [Wachtturm-Literatur] in ein Lager zu schmuggeln. Die neuen Häftlinge, von denen einige aus den besetzten Nachbarländern verschleppt worden waren, versuchten aus dem Gedächtnis Informationen aus der neuesten
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W. [Wachtturm-Literatur] zu rekonstruieren, um damit ihre Glaubensbrüder zu erbauen. Diese Übermittlung war jedoch nicht immer präzise, so daß Spielraum für private Interpretationen blieb. Im Sommer 1940 gelangte die Information zu den KZ-Häftlingen, daß sich Zeugen Jehovas weltweit streng vom Blutgenuß fernhalten. In einigen Lagern lehnten daraufhin die "Bifo"-Häftlinge Blutwurstrationen generell ab und provozierten Konfrontationen mit der SS. In anderen Lagern tauschten Zeugen Jehovas ihre Blutwurstration gegen unbedenkliche Nahrungsmittel von anderen Häftlingen. (1. Mose, Kapitel 9, Vers 4 und Apostelgeschichte, Kapitel 15, Vers 29 verbieten die Ernährung des Körpers mit Blut. Jehovas Zeugen wenden das Blutverbot auch auf Bluttransfusionen an, akzeptieren jedoch die heute zahlreich vorhandenen alternativen blutlosen medizinischen Behandlungen.)
Zusammenkünfte. Das regelmäßige Zusammenkommen von Zeugen Jehovas als Gruppe zu *Bibelstudium und *Gebet wird als ein fester Bestandteil der "wahren Anbetung" und als ein biblisches Gebot angesehen (Hebräer, Kapitel 10, Vers 24 und 25). Loyale Zeugen Jehovas lassen sich daher in der Regel unter keinen Umständen davon abhalten, Z. [Zusammenkünfte] zu organisieren oder zu besuchen. Trotz erschwerter Haftbedingungen führten sie in den Konzentrationslagern Z. [Zusammenkünfte] durch, meist in kleinen Gruppen.
Z. [Zusammenkünfte] von mehreren Ortsgruppen ("Versammlungen" oder Gemeinden) werden Kongresse genannt. Folgende Bezeichnungen waren früher üblich: Tages-, Zweitages- und Hauptversammlung; Wochenendversammlung (ab 1932); General-Hauptversammlung, Bezirks-Dienstversammlung. Heute finden regelmäßig Kreiskongresse (vorher: Kreisversammlung) und Tagessonderkongresse, Bezirkskongresse (vorher: Bezirksversammlung) statt und von Zeit zu Zeit internationale Kongresse oder Sonderkongresse. Die Bibelforscher in den Vereinigten Staaten führten seit 1879 regelmäßig Hauptversammlungen in Verbindung mit dem jährlichen *Gedächtnismahl durch. Die erste Hauptversammlung in der Schweiz wurde am 31. Mai und 1. Juni 1903 in Zürich vorgesehen. Die erste offizielle Hauptversammlung in Deutschland fand vom 23. bis 24. April 1905 in Barmen-Elberfeld statt.
Auf dem Kongreß in den Tennishallen von Berlin-Wilmersdorf am 25. Juni 1933 der offizielle preußische Verbotserlaß trägt das Datum vom 24. Juni 1933! wurde von den über 6.000 Anwesenden die
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Resolution "Erklärung" von Joseph F. Rutherford, dem zweiten Präsidenten der Watch Tower Society, verabschiedet, in der gegen die Behinderung des Werkes protestiert und hervorgehoben wurde, daß Jehovas Zeugen *Gott mehr gehorchen werden als Menschen (1934 Yearbook of Jehovahs Witnesses, Brooklyn, N.Y. 1933, S. 131ff.). Der Text der "Erklärung" (engl. "Declaration of Facts") wurde nach diesem bemerkenswerten Kongreß als Flugschrift in hoher Auflage in ganz Deutschland verteilt und später, in abgewandelter Form, auch auf Kongressen der Zeugen Jehovas in der Schweiz und Österreich proklamiert.
Während der Verbotszeit fanden bedeutsame Kongresse im Ausland statt, und es gelang deutschen Zeugen Jehovas, daran teilzunehmen (1934: Basel; 1936: Luzern; 1937: Paris; 1938: Zürich). In einigen Konzentrationslagern waren kurz vor der Befreiung im Jahre 1945 kleine "Tagesversammlungen" möglich. Gut organisierte Massenkongresse mit einigen zehntausend oder sogar über hunderttausend Anwesenden sind bis in die Neuzeit ein Markenzeichen der Zeugen Jehovas. Vom 10. bis 17. August 1969 fand auf der Zeppelinwiese in Nürnberg ein internationaler Kongreß der Zeugen Jehovas mit einer Anwesendenhöchstzahl von 150.645 Personen statt; 5.095 Personen aus 25 Ländern wurden als Zeugen Jehovas getauft. Am 7. August 1993 wurde auf dem internationalen Kongreß der Zeugen Jehovas in Kiew (Ukraine) die neue Rekordzahl von 7.402 Getauften erreicht.
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"Bifo"-Häftlinge 8
Blut 13
Buchenwald 8
Chronologie (1914, 1925, 1975) 6, 12
"Erklärung" vom 25. Juni 1933 13
Finanzierung 9
Gestapo-Verhöre 11
heiliger Geist 10
"große Schar" 10
Gemeinschaftsentzug 8
"himmlische Hoffnung" der 144 000 3, 9
"irdische Hoffnung" 10
Hitler-Gruß 5
Internationale Vereinigung Ernster Bibelforscher 7
"Jonadabe" 9
Kongresse 13
Konzentrationslager (Statistik) 8
lila (violetter) Winkel 3, 7, 8
militärische Dienste 5
Millennium 6
Neuengamme 11
Obrigkeit 5
rechtliche Körperschaften 11
Russell, C. T. 9
Rutherford, J. F. 14
Statistik (Zahl der Zeugen Jehovas) 8
Verbalinspiration 10
Verbotserlaß vom 24. Juni 1933 7
Wachtturm-Gesellschaft 11
Watchtower Society bzw. Watch Tower Society 9, 12, 14
Weihnachten 3
Weltuntergang 6
Zions Wacht Turm (Wachtturm) 12
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Literatur
Der Wachtturm, Zeitschrift, Wachtturm-Gesellschaft, 1897-1994 (Allegheny [USA]; Barmen; Elberfeld; Magdeburg und Thun [Schweiz]; Wiesbaden) Selters/Taunus.
Das Neue Testament. Nach der Übersetzung Martin Luthers. Revidierter Text 1984. Stuttgart 1984.
Einsichten über die Heilige Schrift, Band 1 und 2, Wachtturm-Gesellschaft (Hrsgb.), Selters/Taunus 1990.
Garbe, Detlef: Zwischen Widerstand und Martyrium. Die Zeugen Jehovas im "Dritten Reich". München 1993, 1994.
Jahrbuch der Zeugen Jehovas 1974, Wachtturm-Gesellschaft, Wiesbaden 1974.
Jehovas Zeugen Verkündiger des Königreiches Gottes, Wachtturm-Gesellschaft (Hrsgb.), Selters/Taunus 1993.
Neue-Welt-Übersetzung der Heiligen Schrift mit Studienverweisen [NW], Wachtturm-Gesellschaft, Selters/Taunus 1986. Siehe auch Anhang.
Unterredungen anhand der Schriften, Wachtturm-Gesellschaft (Hrsgb.), Selters/Taunus 1990.
Zürcher, Franz: Kreuzzug gegen das Christentum, Zürich und New York 1938.
Diese Vervielfältigung wird der Ausstellung "Ravensbrückerinnen" der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten/Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück zur Verfügung gestellt und ist bei der Deutschen Nationalbliothek hinterlegt. Sie ist kostenfrei und nicht zum Verkauf bestimmt.
Copyright (c) November 1994 Johannes Wrobel, Selters/Taunus