Museumspädagogischer Dienst München - MPZ (Hg.), Autorenkollektiv: Violette Winkel, in: dies.: Das Unbegreifliche begreifen. Rundgang durch die KZ-Gedenkstätte Dachau. München 1995, S. 24.
Zitate
[Seite 24]
"Violette Winkel
Violette Winkel mußten Angehörige der "Internationalen Vereinigung der Ernsten Bibelforscher", die Zeugen Jehovas, im Lager tragen. Ihre Organisation war bereits 1933 im Dritten Reich verboten worden. Die Verweigerungshaltung der Zeugen Jehovas gegenüber dem nationalsozialistischen Staat zeigte sich u.a. in der Ablehnung des Hitler-Grußes und der Ableistung des Eides sowie der Verweigerung des Wehrdienstes. Martin Broszat berichtet über das Vorgehen gegen sie:
"Zahlreiche Fälle wurden auch vor Gericht abgeurteilt. Der Gestapo schien das Vorgehen der Gerichte jedoch zu mild. Mitte 1937 kam es zu einer weiteren Verschärfung. Jede Person, die in irgendeiner Form die Bestrebung der illegalen I. B. V. oder den Zusammenhalt ihrer Anhänger förderte, ist in Schutzhaft zu nehmen"
Von den 25.000 bis 30.000 Zeugen Jehovas, die 1933 in Deutschland lebten, wurden 10.000 für eine unterschiedlich lange Dauer inhaftiert, etwa 2.000 [4.000] von ihnen in Konzentrationslager eingewiesen. In den 30er Jahren gab es nur wenige Bibelforscher im KZ Dachau, während der Kriegszeit waren hier 150 Zeugen Jehovas inhaftiert."