Konzentrationslager Dachau 1933 bis 1945. Text- und Bilddokumente zur Ausstellung, mit CD. Neugestaltung der Ausstellungen der KZ-Gedenkstätte Dachau, erstellt vom Haus der Bayrischen Geschichte in Zusammenarbeit mit der KZ-Gedenkstätte und dem Comité International de Dachau und in Abstimmung mit dem wissenschaftlichen Beirat. Projektleitung: Dr. habil. Ludwig Eiber, Dr. Manfred Treml (1998-2000), Prof. Dr. Claus Grimm (200-2003). Bearbeiter/Bearbeiterin: Dr. h.c. Barbara Distel, Dr. habil Ludwig Eiber, Thomas Felsenstein, Dr. Gabriele Hammermann, Micha Neher, Dr. Christian Schölzel, Dr. Stanislav Zámecnik. Hg. vom Comité International de Dachau und Barbara Distel, KZ-Gedenkstätte Dachau, Dachau / München 2005, S. 76.


ZITATE

[Seite 76]

Zeugen Jehovas ("Bibelforscher")

Die Mitglieder der verbotenen Organisation Zeugen Jehovas verweigerten den Hitlergruß und den Wehrdienst. Im KZ Dachau wurden sie bis 1939 im Strafblock inhaftiert. Bei Räumung des Lagers hat man sie (144 Häftlinge) nach Mauthausen verlegt, wo viele von ihnen ermordet wurden. In den Dachauer Außenlagern befanden sich vor der Befreiung noch 85 Zeugen Jehovas.

[Fotos Johannes Gärtner (Quelle: Wachtturm-Gesellschaft der Zeugen Jehovsa)]
Johannes Gärtner (1906–1940)
Als "Ernster Bibelforscher" hatte Johannes Gärtner aus Zweingenberg den Hitlergruß verweigert. Er wurde im Juni 1937 in das KZ Dachau eingeliefert. Mit den anderen Zeugen Jehovas kam er im September 1939 nach Mauthausen und im Februar 1940, völlig entkräftet, nach Dachau zurück. Hier starb er am 26. April 1940.

[Kasten] "Sie waren geduldig, ohne Falsch und nicht selten geschah es, dass sie ihr bisschen Kost mit einem noch Hungrigeren teilten. Ihr durch nichts zu erschütternder Glaube ließ sie alle furchtbaren Schikanen, die von der SS speziell ihnen gegenüber angewendet wurden, mit größter Todesverachtung ertragen" (Hübsch, Die Insel des Standrechts, Manuskript; er war 1937 bis 1945 im KZ Dachau). Von ihren Mitgefangenen wurden die Zeugen Jehovas wegen ihrer Ehrsamkeit und Tapferkeit geachtet.

[Abbildung eines Dokuments (Quelle: Staatsarchiv München)] Schreiben der Staatspolizeileitstelle München über die Bedingungen einer Freilassung für die Zeugen Jehovas, 23. Januar 1939.
Da der anhaltende Terror gegenüber den Zeugen Jehovas seine Wirkung verfehlte, sie nicht zu fliehen versuchten und fleißig waren, setzte die SS-Führung sie in Arbeitskommandos ein, die schwer zu bewachen waren.


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